Der Ort Oelsengrund befand sich im Oberlauf des Gottleubatales an der tschechischen Grenze

In den 60ziger Jahren wurde beschlossen eine Talsperre im Gottleubatal zu bauen. Zwei Hochwasser 1957 und 1958 hatten große Schäden bis nach Pirna hinterlassen. Die Talsperre wurde eine Trinkwassertalsperre. Das Wassereinzugsgebiet wurde in drei Zonen eingeteilt. Da Oelsengrund in der Zone 1 lag mussten alle Bewohner den Ort verlassen. Die Bewohner konnten sich aussuchen wohin sie ziehen wollen. Ihnen wurden an den angegebnen Orten Wohnungen zur Verfügung gestellt. Die Menschen zogen nach Breitenau, Bad Gottleuba, Pirna und Dresden. Alle Einwohner mit Grundbesitz wurden entschädigt. Die Häuser wurden abgerisssen und alle Freiflächen wurden verpflanzt, so dass heute das ehemalige Dorf ein Wald ist.

Oelsengründer Originale:

 

Kurt Heimann

 

Emma Hauswald

(kein Bild vorhanden)

 

Walter Stötzner

 

 

Heiliger Bruno

(kein Bild vorhanden)

 

Erich Häbig

 

Elli Martin

 

Geschichten eines Oelsengründer Originals:

Erich Häbig geboren 1900 in Oelsengrund, gestorben 1982 in Dresden

Ein paar seiner Geschichten:

Der Bauernhof Häbig hatte vor dem ersten Weltkrieg ein eigenes Jagdrecht. Als Erich das erste mal allein, ohne seinen Vater auf die Jagd gehen durfte, war er sehr aufgeregt. Er hat sich hinter einen Feldrand gelegt und gewartet. Nach ca. 1 Stunde lässt sich ein Rehbock sehen, Erich legt aufgeregt und zitternd das Gewehr auf den Bock an und drückt ab. Der Rehbock fällt sofort zu Boden. Erich rennt hin um seine Beute zu begutachten. Da stellt er fest es war ein glatter Blattschuss. Wie er den Rehbock aufhebt, stellt er fest dass der Rehbock beim Zusammenbrechen einen Hasen erschlagen hat. Erich freute sich so sehr, dass er die Hände über dem Kopf zusammen schlägt. Sagt: Was für ein Glück! Beim Zusammenschlagen der Hände stellt er fest, dass er dabei einen Fasan mit den Händen gefangen hat.

Erich hatte Magenbeschwerden. Er entschließt sich nach Gottleuba zum Arzt zu gehen. Beim Arzt angekommen fragt ihn der Arzt: Na, Herr Häbig aus welchen Grunde kommen Sie denn?

Erich antwortet: Na aus dem Oelsengrunde.

Der Arzt: und was fehlt Ihnen?

Erich: Ach ich hab solche Magenbeschwerden.

Der Arzt: Und, Herr Häbig wie gehen denn die Winde?

Erich: Ach Herr Docktor ich weiss gar nicht ich bin doch im Tale rein.

Auf einer der Wiesen der Bauernwirtschaft von Familie Häbig wuchs die fleischfressende Pflanze Sonnentau. Die Wiese befindet sich unterhalb des Sattelberges, also die weiteste Entfernung vom Bauernhof.  Auf den Wiesen waren die jungen Ochsen vom Frühjahr bis Herbst angepfloggt und wurden von Erich jeden Morgen und Nachmittag an die Tränke geführt und weitergepfloggt. Erich erzählte den Einheimischen und Urlaubern, dass er einmal einen jungen Ochsen zu nahe an den Sonnentau gepflogt hat. Als er früh wieder zum Tränken kommt, lag von dem Ochsen nur noch das Gerippe da. Hat doch der Sonnentau den jungen Ochsen aufgefressen.

Erich ist mal in die Stadt gefahren. In einem Schaufenster eines Geschäftes (Intershop) waren feine Sachen ausgestellt. Erich ging rein und verlangte einen Artikel. Die Verkäuferin fragte ihn: Haben Sie denn auch Devisen? Er: Ja, ja de Wiesen haben wir alle noch, nur die Felder hat die LPG (Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaft).

Erich spricht mit dem Heiligen Bruno (auch ein Oelsengründer Original) und erzählt ihm: Ich habe letzte Nacht geträumt ich bin gestorben und bin in die Hölle gekommen. Der Teufel war nicht da und so habe ich mich in eine Ecke gesetzt und gewartet. Als der Teufel kam hat er mich angeschrien, runter von dem Platz der ist für den heiligen Bruno reserviert. (Der Heilige Bruno hat dann sehr lange nicht mehr mit Erich gesprochen.)

Als Erich noch Kind war waren es zu Hause 9 Geschwister und das Essen war knapp. Zu essen gab es viel Fisch - so vorhanden, vorrangig Bückling. Der Bückling wurde in der Küche an die Lampe gehangen und alle strichen mit dem Brot am Fisch abwärts, so hatte man den Fischgeschmack. Wenn das Essen noch knapper wurde, hat die Mutter den Fisch ins Doppelfenster gehangen und mit dem Brot wurde an der Scheibe heruntergefahren.